Du betrachtest gerade Die häufigsten Fehler beim Investieren an der Börse und wie du sie umgehst

Die häufigsten Fehler beim Investieren an der Börse und wie du sie umgehst

Das Thema Geldanlage ist eine Wissenschaft für sich. Vor allem als Beginner zahlt man meist schmerzhaftes Leergeld. Das kann dazu führen, dass man seine Aktivitäten in diesem Bereich schnell wieder einstellt und das Geld auf dem Tagesgeld-Konto parkt. Dabei muss bedacht werden, dass jeder mal klein anfängt. Auch erfolgreiche Investoren wie Warren Buffet haben in ihrem Leben schon falsche Investitionsentscheidungen getroffen. Wichtig ist, dass man daraus lernt und sie nicht wiederholt. Um dich vor den gängigsten Fehlern zu bewahren, findest du die fünf häufigsten in diesem Artikel.

1. Ohne Strategie investieren

Die Wahl der passenden Strategie ist eine der wichtigsten beim Investieren. Du solltest dir bewusst sein, was dein Ziel ist und wie und womit du es erreichen möchtest. Investiert man in Aktien und Fonds, sind häufig genannte Strategien die Dividenden-Strategie, die Value-Strategie und die Growth-Strategie. Es gibt viele weitere, deren Aufzählung an dieser Stelle zu lange gehen würde.

  • Bei der Dividenden-Strategie wird gezielt in Aktien oder Fonds investiert, die eine hohe und regelmäßige Dividende ausschütten. Anleger generieren so ein passives Einkommen. Exponential hohe Kursgewinne darf man bei dieser Strategie nicht erwarten. Die Gewinne werden meist nicht in Wachstum investiert, sondern eben als Dividene an die Aktionäre ausgeschüttet.
  • Bei der Value-Strategie suchen Anleger nach etablierten Unternehmen, deren Kurswert zu dem Zeitpunkt unter dem Unternehmenswert liegt. Nach der Preiskorrektur verkaufen Investoren ihre Anteile mit Gewinn.
  • Bei der Growth-Strategie wird gezielt nach Unternehmen gesucht, bei denen in der Zukunft ein hohes Wachstum erwartet wird. Anders als bei der Value-Strategie handelt es sich um kleine, aufstrebende Unternehmen, die häufig in einer wachsenden Branche tätig sind.

Mein Schwerpunkt liegt auf der Dividenden-Strategie. Partiell mische ich Unternehmen in das Portfolio, mit denen ich eine der anderen Strategie verfolge, meist die Growth-Strategie. Es lassen sich also mehrere Strategien kombinieren. Wichtig ist, dass man sich als Anleger dem Ziel bewusst ist, welches man mit dem Investment verfolgt. Eine tolle Übersicht über zehn verschiedene Strategien findet ihr auf der Seite vom Aktienrebell (hier klicken).

2. Blind auf die Meinung anderer vertrauen

Bei meiner ersten Investition in einen Aktienfond habe ich mich von meinem damaligen Bankberater beraten lassen. Im Nachhinein bin ich mir gar nicht sicher, ob ich damals wusste, in was ich investiere. Der Aktienfond rutschte schnell ins Minus und ich ärgerte mich über meine Blauäugigkeit. Kursschwankungen sind nichts ungewönhliches und man sollte nicht in Panik verfallen, jedoch ließ auch die Performance im Anschluss zu wünschen übrig. Seitdem habe ich den Vorsatz mich ausführlich mit dem Produkt auseinander zu setzen, bevor ich investiere. Wenn die Performance dann nicht stimmt, kann ich mich über mich selbst ärgern. Der klassische Bankberater wird heute mehr und mehr durch Finanz-Influencern ersetzt. Ob auf Youtube, Instagram oder auf Facebook. Überall findet man Leute, die angeblich mit ihren Investments viel Geld verdient haben und ihre Tipps nun weiter geben. Doch hier ist vorsicht geboten. Oft kennt man die Hintergründe dieser Leute nicht. Welche Ausbildung haben sie und welche Vorkenntnisse bringen sie mit? Zudem gibt es viele, die mit ihrem Content mehr Geld verdienen, als mit ihren Investments. Es kann helfen sich durch Influencer inspirieren zu lassen und sich „Up-To-Date“ zu halten. Das mache ich auch. Dennoch sollte man ihnen nicht blind vertrauen, sondern ihre Aussagen kritisch hinterleuchten und sich eine eigene Meinung bilden.

3. Alles auf eine Karte setzen

Die Börsenexpertin Beate Sander sagte einmal „breit gestreut – nie bereut!“. Damit drückte sie aus, wie wichtig ihr eine breite Diversifikation ist. Vorteile einer breiten Streuung ist, dass das Risiko auf mehrere Anlagen verteilt wird. Das trifft vor allem zu, wenn du dich für die Investition in Aktien entscheidest. Je mehr Aktien du im Depot hast, desto weniger schlägt es ins Gewicht, wenn eine Aktie ins Minus rutscht. Die schlechte Performance wird von den anderen Aktien aufgefangen. Für Einsteiger bietet sich eine Investition in den MSCI World an. In dem Aktienindex wird die Performance von circa 1.600 Unternehmen abgebildet. Besonders die Anlage über einen monatlichen ETF-Sparplan ist beliebt. Doch warum verzichten einige Anleger auf eine breite Streuung? Setzt man auf einen oder wenige Werte fallen Kursschwankungen stärker ins Gewicht. Natürlich hoffen Investoren, dass ihre Werte überperformen und sie so eine hohe Rendite einfahren. Doch gerade hier ist Vorsicht geboten. Denn auch Kursverluste treffen das Depot stärker.

4. Von Emotionen treiben lassen

Die Börse ist keine Einbahnstraße. Es ist normal, dass Aktien und Fonds Kursschwankungen unterliegen. Bei sinkenden Kursen fällt es vielen schwer die Ruhe zu bewahren. Panikverkäufe können die Folge sein. Wenn du in ein Unternehmen investierst, solltest du vorher gründlich recherchieren und von dem Unternehmen überzeugt sein. Natürlich kann es auch dann vorkommen, dass das Unternehmen in Schieflage gerät und der Aktienkurs nicht die prognostizierte Entwicklung nimmt. Dann ist es sinnvoll ein Risikomanagement (siehe Punkt 5) zu betreiben und nicht an den Kursverlusten festzuhalten. Häufig schwanken die Kurse jedoch mit dem Markt. Bei einem Börsencrash wie bei der „Corona-Krise“ wurde der gesamte Markt mit runtergezogen. Auch Aktien der „besten“ Unternehmen waren davon betroffen. Anleger, die dort verkauft haben, ärgern sich jetzt, weil die Kurse nach kurzer Zeit wieder Allzeithochs erreicht haben.

Doch auch bei der Kaufentscheidung gilt es nicht in Panik zu verfallen. Aus Angst etwas zu verpassen schlagen unerfahrene Investoren dann zu, wenn der Kurs kurz vor einem Allzeithoch steht. Merken sie dann, dass die Stimmung sich langsam dreht und der Kurs ins negative rutscht, verkaufen sie aus Panik mit einem Verlust. Daher heißt es auch hier: Langfristig denken und wenn man von dem Unternehmen weiterhin überzeugt ist Kursrücksetzer auszusetzen.

Fear of Missing Out bedeutet allgemein die Angst etwas zu verpassen

5. Kein Risikomanagement betreiben

Gerade haben wir gelernt, dass man Aktien nicht durch Panik getrieben bei dem ersten Kursrücksetzer verkaufen sollte. Dennoch ist es auch keine gute Lösung dauerhaft an Verlusten festzuhalten und über Jahre hinweg auf eine Kurserholung zu hoffen. Wichtig ist immer den Grund für den Kursrückgang herauszufinden. Gerät der komplette Markt in Schieflage, lässt es sich nicht unmittelbar auf das Unternehmen zurückführen. Dann sollte analysiert werden welche Auswirkungen die Schieflage in der Zukunft auf das Unternehmen hat. Wird erwartet, dass das Unternehmen den Crash gut übersteht, besteht kein Grund aus Panik zu verkaufen. Ein Kursrückgang kann aber auch andere Gründe haben. Zum Beispiel können die Umsatzzahlen hinter den Erwartungen zurück bleiben, es können politische Gründe eine Rolle spielen oder wie zuletzt bei Wirecard können Ungereimtheiten in der Bilanz auftreten. In solchen Fällen sollten die Nachrichten um das Unternehmen genaustens verfolgt werden. Sinnvoll ist es auch das Anlageziel und die dahinterstehende Strategie in Erinnerung zu rufen und abzugleichen, ob das Unternehmen diesen noch entspricht. Einige Investoren setzen sich direkt beim Kaufzeitpunkt ein Stoplimit. Wenn der Kurs unter diesen Punkt fällt, wird das Asset wieder verkauft. Das ist eine sehr strikte Vorgehensweise und muss nicht immer sinnvoll sein. Der Vorteil ist, dass dadurch emotionale Entscheidungen vermieden werden.

Fazit vom Sparinvestor

Fehler beim Investieren sind nicht nur schmerzhaft, sondern können auch teuer werden. Wie in vielen Bereichen des Lebens gilt auch an der Börse, je mehr Erfahrung man sammelt, desto klüger wird man. Daher befasse dich am besten vor deiner ersten Investition mit dem Thema Geldanlage. Bilde dich weiter und verfolge die Nachrichten aus der Wirtschaft. Die oben genannten Fehler zählen zu den gängigsten und können als Hilfestellung genommen werden. Persönlich fällt mir das Risikomanagement am schwersten. Ich setze mir keine Stop-Limits, sondern versuche die Situation des Unternehmens immer individuell zu beurteilen. Mein Ziel ist es die Aktien über Jahre zu halten und von den Ausschüttungen und der Wertentwicklung zu partizipieren. Daher verfalle ich bei Kurskorrekturen nicht in Panik.

Schreibe einen Kommentar