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Die 4% Regel. Wie viel muss man ansparen, um frühzeitig in Rente zu gehen?

Genug Geld zu haben, nie wieder arbeiten zu müssen und morgens in einer Hängematte an einem einsamen Strand aufwachen. Davon träumen viele. Aber lässt sich dieser Traum erfüllen, ohne im Lotto gewonnen zu haben? Und woher weiß man eigentlich, dass das angesparte Vermögen für das restliche Leben ausreicht? Reicht eine halbe Million Euro aus oder benötigt man doch eher eine Million Euro? Eine Antwort auf die letzten beiden Fragen soll die unter Frugalisten beliebte 4% Regel geben. Dabei steht nicht nur die Höhe des angesparten Vermögens im Mittelpunkt, sondern genauso die Höhe der monatlichen Ausgaben.  

Woher kommt die 4% Regel?

Die 4% Regel geht auf eine Studie der Trinity-Universität zurück, die dort 1998 durchgeführt wurde. Die Wissenschaftler legten ein fiktives Geldvermögen zu 60 Prozent in Aktien und 40 Prozent in Anleihen an. Sie wollten herausfinden, wie viel man jedes Jahr entnehmen kann, ohne innerhalb von 30 Jahren Bankrott zu gehen. Um die Rechnung repräsentabel zu machen, wählten die Wissenschaftler über 40 verschiedene Startjahre, die jeweils 30-Jahres-Zeiträume abdeckten.

Sie fanden heraus, dass man auch im schlechtesten Fall nicht Pleite gegangen wäre, wenn man jedes Jahr höchstens vier Prozent der Anlagesumme entnahm. Bei einem investierten Betrag von 100.000 €, könnte man –laut Studie- also für jedes Jahr 4.000 € entnehmen und das für mindestens 30 Jahre. Doch von 4.000 € im Jahr lässt es sich selbst für den härtesten Frugalisten kaum leben. Also wie berechnet ihr jetzt die Summe, die für die persönlichen Lebensumstände benötigt wird?

Wie viel muss man sparen, um mindestens 30 Jahre lang davon leben zu können?

Um dies herauszufinden, musst du zunächst klären, wie viel Geld du monatlich zum Leben benötigst. Dies kannst du zum Beispiel mit dem kostenlosen Einnahmen- und Ausgabenrechner machen. Rechne den Betrag nun auf das Jahr hoch und multipliziere ihn mit 25. So erhältst du die Summe, die du benötigst, um 30 Jahre davon leben zu können.

Die Summe wirkt zunächst sehr hoch, doch muss sie in Relation gesehen werden. Bei einem sparsamen Lebensstil und einer monatlichen Sparrate in Höhe von 600 €, würde man sie bei einem durchschnittlichen Zinssatz von 4% nach 35 Jahren erreichen. Im Internet findet ihr einige Rechner, mit der ihr euren benötigten Sparbetrag bestimmen könnt. Zum Beispiel hier: https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php Wenn deine Investments eine gute Rendite abwerfen, könntest du den Betrag schon deutlich früher erreichen. Andersrum kann es bei einer schlechten Performance länger dauern als gedacht.

Wie aussagekräftig ist die 4% Regel?

Die 4% Regel kann als guter Ansatz für den Weg zur finanziellen Freiheit gesehen werden. Es gibt allerdings ein paar Punkte, die beachtet werden müssen:

  • Die Herangehensweise wurde bisher nur in den USA untersucht. Ein Unterschied ist beispielsweise die kaum relevanten Steuerabgaben in den USA. In Deutschland werden Kapitalerträge wesentlich höher besteuert.
  • Da die Studie nur in den USA und mit amerikanischen Finanzprodukten durchgeführt wurde, sind Wechselkursschwankungen nicht berücksichtigt.
  • Während des Messungszeitraums (1925 bis 1995) erzielten sowohl Aktien als auch Anleihen eine besonders hohe Rendite. Es kann keine sichere Aussage getroffen werden, ob sich dies in den nächsten Jahren und Jahrzenten wiederholen lässt.
  • Die Studie berücksichtigt keine weiteren Einnahmequellen.
  • Auf Wertänderungen der Investments muss reagiert werden. Wenn du in Aktien investierst und es zu einem Börsencrash kommt, kannst du weniger Geld entnehmen, als ursprünglich geplant.

Fazit vom Sparinvestor

Die 4% Regel ist ein geeigneter Ansatz zur Berechnung des benötigten Vermögens für die finanzielle Freiheit. Nicht zu vergessen gilt dabei, dass sie lediglich eine Orientierung darstellt. Es muss im Hinterkopf behalten werden, dass die Trinity-Studie, auf der die 4% Regel basiert, bisher nur in den USA durchgeführt wurde und die Voraussetzungen andere als in Europa sind. Die Studie ist zudem sehr statisch und berücksichtigt keine zusätzlichen Einkommen oder Veränderungen, die sich auf das benötigte monatliche Budget auswirken.

Trotz allem ist der Gedanke ein möglichst hohes Vermögen aufzubauen der richtige Weg. Ob das Vermögen am Ende ausreicht, um das komplette Leben zu finanzieren, einen Zuschuss ist oder nach Renteneintritt die Rente aufbessert, sei im ersten Schritt dahingestellt.    

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